MODERNER MIX AUS TRAGIK UND KOMIK
Vor blutroter Bühnenwand spielt ein Mann in flimmerndem Lichterjackett am Piano. Im nächsten Moment dröhnen Kampfflugzeuge, gehen Bomben hoch. In einer modern inszenierten Aufführung von Shakespeares Othello (Regie: Lydia Bunk) irrt der Held zwischen Krieg und Vergnügen, Liebe und blindem Hass umher. (…) Nicht vor großen Gefühlen zurückschrecken, gelang ironisch zugespitzt eine unter die Haut gehende Mischung aus Komödie und Tragödie. Einfallsreich hinterfragt die Inszenierung die Ursache von Gewalt. Beeindruckend das Spiel von Gerd Beyer als kalt berechnender Karrierist Jago, der geschickt die ängste, Sehnsüchte und Schwächen der anderen für seine Pläne ausnutzt. Der schwarze General Othello (Olaf Hörbe) ist ein tragikomischer Außenseiter, der sich vor allem mit seiner Liebsten Desdemona (grellrotfrisiert und heldenhaft leidend: Christine Mertens) amüsiert und bekriegt. Starker Beifall und Bravos für einen bewegenden Abend.